So können wir nicht weiterleben.

Zitat

«Die materialistische und eigennützige Lebensart, der wir heute begegnen, ist nicht zwingend im Menschen angelegt. Was heute so selbstverständlich erscheint, hat sich in den achtziger Jahren herausgebildet: die Jagd nach dem Geld, der Kult um Privatisierung und Kapitalismus, die wachsende Kluft zwischen Reich und Arm. Und vor allem die dazugehörige Sprache: unkritisches Lob für den uneingeschränkten Markt, Verachtung für den öffentlichen Sektor, die Illusion unaufhörlichen Wachstums.

So können wir nicht weiterleben. Die Finanzkrise von 2008 hat gezeigt, dass der unregulierte Kapitalismus sich selbst der schlimmste Feind ist. Früher oder später wird er Opfer seiner Exzesse werden und den Staat um Hilfe bitten. Wenn wir aber nach dieser Krise zum Alltag zurückkehren und so weitermachen wie bisher, sollten wir uns auf größere Katastrophen gefasst machen.

Und doch sind wir scheinbar unfähig, uns Alternativen vorzustellen.»

Tony Judt
englischer Historiker und Philosoph (1948-2010)